Noch sind die Ähren auf dem Feld klein und kompakt, aber dennoch bereits kräftig, üppig. Auf eine Art proper und voll.
Das ist der Grund, weswegen der 8. von 24 Jahresabschnitten im Kalender die „Kleine Fülle“ genannt wird. Im Chinesischen heißt das ‚Xiao Man‘. ‚Xiao‘ heißt ‚klein‘ und ‚Man‘ heißt ‚voll‘ und ‚angefüllt‘.
Die alten Medizinklassiker lehren, dass in diesem Jahresabschnitt besonders häufig Hautkrankheiten (für die Experten unter Ihnen: als Folge von Wind… vor allem in Kombination mit Hitze in Magen und Darm und Blockaden im Lungensystem) auftreten.
Neben einer Regulierung über verschiedene Ernährungsempfehlungen, spielen QiGong Übungen hierfür eine Rolle, die insbesondere die Yin-Yang-Regulierungen zum Inhalt haben.
Ist das nicht ein unglaublicher „Übungsraum“? Hier üben wir alle den ganzen Tag.
Ich bin mit einer Gruppe von Schülern auf der Alp im Allgäu. Manche sind hier, um als QiGong-Lehrer eine neue berufliche Laufbahn einzuschlagen, andere, weil sie einfach tiefer in die Themen – Asiatische Philosophien, Chinesische Medizin und QiGong eintauchen möchten. Wieder andere möchten das Medizinische QiGong aus gesundheitlichen Gründen nutzen und mancher möchte einfach Kraft tanken.
Heute strahlte mich ein Schüler an und sagte: ‚Es ist einfach eine wunderbare Sache eine Woche lang von allem Abstand nehmen zu können und dabei derart viel Ruhe und Kraft zu gewinnen…‘
Ich verstehe ihn! Und ich weiß, alle Schüler, die schon einmal dabei waren auch 🙂
Mit ganz herzlichem Gruß aus dem Allgäu
Yamin Schulz-Spahr
Morgen ist Vatertag. Vielleicht freuen Sie sich über einen freien Tag. Vielleicht haben Sie auch ein nicht ganz – ich will mal sagen – freies unbeschwertes Verhältnis zu Ihrem Vater. Vielleicht haben Sie aber auch, wie ich, keinen Vater mehr. Vielleicht haben Sie ihn aber auch nie kennengelernt.
Wir sagen das so, wir haben keinen Vater mehr oder wir haben keinen Vater. Natürlich haben wir einen Vater. Jeder von uns. Denn keiner von uns wäre hier ohne diesen Vater. Selbst, wenn Sie aufgrund einer Samenpende entstanden wären, hätten Sie einen Vater, der Ihnen Anlagen gegeben hat und die Möglichkeit auf der Welt zu sein.
Ein asiatischer Meister fragte mich mal, warum hier viele so ein schlechtes Verhältnis zu Ihren Eltern haben. Im Asiatischen sind die Eltern hoch verehrt – selbst wenn Sie keine guten Eltern waren. Auch in unserer Christlichen Kultur heißt es, Vater und Mutter zu ehren, allerdings ist die Ausführung dessen hier nicht so verbreitet. In Asien geht man davon aus, dass alle Eltern ihr Bestes gegeben haben. Das was Ihnen eben möglich war – so gut Sie es eben konnten – gemäß ihrer inneren Entwicklung. Daher wird man ihnen in Liebe und Dankbarkeit in ihren Dingen zur Seite stehen, um ihnen etwas davon zurückzugeben, was Sie uns gegeben haben. Nämlich unser Leben. Mehr wird in Asien von Eltern nicht erwartet.
Das geht soweit, dass Vater und Mutter als Vertreter des Himmels und der Erde verehrt werden – die Elemente, aus denen heraus alles entsteht und wächst.
Vielleicht teilen Sie Ihren freien Tag mit Ihrem Vater, schenken ihm ein liebes Wort oder schenken es ihm, ihn nicht zu beurteilen, sondern ihn einfach zu lassen. Er hat seine Aufgabe Ihnen gegenüber erfüllt. Sie sind im Leben.
Diejenigen unter uns, die Ihren Vater verloren haben und auch die, die Ihren Vater nie kennengelernt haben, können es machen, wie es in Asien üblich ist, wenn sich Asiaten vor dem Ahnenaltar verbeugen: Wir können einfach voller Liebe und Dankbarkeit sein. Wir leben. Sicher fällt Ihnen dann noch mehr ein…
Ich wünschte ich, ich könnte diesen Tag mit meinem Vater haben. Nutzen Sie es, dass Ihrer noch da ist.
Laut Tibetisch Chinesischem Kalender – einem Lunisolarkalender – beginnt heute der Sommer.
Lunisolarkalender heißt, dass neben den Mondphasen auch das Sonnenjahr berücksichtigt wird.
Der tibetisch chinesische Mondkalender gilt auch heute noch im gesamten ostasiatischen Raum. Offiziell wird dort heute, wie bei uns auch, der päpstliche gregorianische Kalender verwendet, jedoch werden alle Feste, Bräuche und Riten nach wie vor nach dem alten Lunisolarkalender berechnet – somit auch der Sommeranfang.
Es erstaunt immer wieder, wie sehr diese jahreszeitlichen Angaben auf uns übertragbar sind, obwohl wir ja soooo weit weg sind von China… Nun, schließlich heißt es, dass der altgermanischer Kalender auch ein Lunisolarkalender war und viele unserer alten Riten sich auch heute noch danach richten.
Die alte Chinesischen Medizin betont, dass bei Sommerhitze das sogenannte Herzsystem besonders angesprochen sei. Das bedeutet, dass Probleme rund um das Herz besonders hervortreten können, jedoch sagt man auch, dass sie zu dieser Zeit besonders gut zu kurieren seien. Jedem wird zu dieser Zeit angeraten QiGong-Übungen zur Stärkung und Regulierung des Herzsystems zu üben – begleitet mit entsprechender Ernährung und ‚innerer Haltung‘.
In wenigen Wochen beginnt unser QiGong-Retreat auf der Riederalp und genau damit werden wir in dieser ersten Retreatwoche entspannen. Ich freue mich schon darauf, es sind ganz wunderbare Übungen. Umso schöner, sie in so einer wunderbaren Umgebung der Allgäuer Berge zu üben.
Ich wünsche Ihnen allen einen wunderschönen Sommer!