Üben

Huang Shan„Fill any space with a little practise.“

Sogyal Rinpoche

Wintersonnwende

Heute ist Wintersonnwende, auf chinesisch Dong Zhi – Dong heißt Winter, Zhi steht für Ankunft.

Wintersonnwende bedeutet, die Tage werden wieder länger. Ich bremse mal eben die Wissenschaftlerin in mir und gehe nicht auf den astronomischen Teil ein, sondern möchte Ihnen lieber erzählen, was das im QiGong und daher auch in der TCM bedeutet:

Vor ein paar Tagen habe ich berichtet, dass das Yin bis zur Wintersonnwende auf dem Maximum und das Yang auf dem Minimum ist. Daher waren wir müde, hatten das Bedürfnis danach, zuhause zu bleiben, manche waren melancholisch… Ab heute aber wächst das Yang wieder. Wie ein kleines Pflänzchen – erst noch ein kleiner Spross. So muss es laut den Klassikern auch vorsichtig beschützt werden, damit es zu einem kräftigen gesunden Yang heranreifen kann.

So sagt das NeiJing – „Des gelben Kaisers Klassiker“:

„Im Winter…haltet Euch warm, meidet Kälte, haltet die Poren geschlossen,  meidet zu schwitzen, nicht übermäßig körperlich betätigen…vor allem müsst Ihr Eure sexuellen Begierden zügeln, als wolltet Ihr ein freudiges Geheimnis verbergen…Befolgt ihr diese Prinzipien nicht, wird das Nieren-Qi geschädigt… ,kann sich das Yang-Qi nicht, wie  es jetzt naturgemäß ist, ins Innere zurückziehen, sondern an die Oberfläche drängen.
Dann bleibt es im Kopfbereich hängen, führt später zu Nasenbluten, Problemen im Kopf und im Nacken, zu innerer Kälte, Durchfall und auch starkem Schwitzen.
…Die Weisen wissen, dass die Essenz die kostbarste Substanz des Körpers ist, wie die Wurzel eines Baumes (von der Erde) sollte Sie behütet und vor Dieben beschützt werden.“

Für den Teil in uns, der das lieber nicht verstehen möchte, nochmal übersetzt: Wenn wir  in der Zeit von der Wintersonnwende bis Frühlingsanfang (4. Februar) sexuell enthaltsam bleiben (ich glaube das mit dem Schwitzen hat ja jeder gleich verstanden ;-), dann kann das Yang in uns so wachsen, dass im folgenden Jahr Körper und Geist stark  und nicht so angreifbar sind, gesundheitliche Probleme gelöst werden können, d.h. unser Immunsystem ausreichend stark ist.

Ein guter Arzt der TCM wird einem erkrankten Patienten unbedingt dazu raten, ebenso wird ein Meister seinem fähigen Schüler diesen Rat geben.

So, das wollte ich nur mal erzählen 😉

Übung 1

Vorweihnachts-Trubel
Endjahres-Streß

Da tut eine kleine QiGong-Übung richtig gut – ich habe hierfür den Namen „Mikro-Übungen“ erfunden. Kleine „Nebenbei-Übungen“.

Hier also die 1. Übung:
Konzentrieren Sie sich während dieses Tages – so oft es Ihnen einfällt – auf das Zentrum Ihres Unterbauchs bzw. Beckens. Dieser Bereich wird im QiGong als „DanTian“ bezeichnet. Es heißt, wenn unser Qi seinen Schwerpunkt dort hat, wird der Kopf ruhig und klar. Das erreicht man, indem man sich auf diesen Bereich konzentriert.

Machen Sie das heute einfach „nebenbei“, mit einem kleinen Seitenblick auf DanTian. Das wird Ihnen in dem ganzen Trubel des Vorweihnacht-Samstags etwas Ruhe geben.

Das asiatische Geheimnis innerer Ruhe – Teil 1

Baum SüdchinaAlle haben jetzt in den Tagen vor Weihnachten richtig viel zu tun. Gute Gelegenheit, Kraft zu sparen und Überflüssiges wegzulassen:

Versuchen Sie sich heute dabei zu ertappen, wenn Sie über andere urteilen und…lassen Sie es dann einfach sein.

Einen schönen Tag mit viel innerer Ruhe wünscht
Yamin Schulz-Spahr

 

Müde

Sind Sie auch müde? Das liegt laut Chinesischer Medizin daran, dass das Yin in der Natur (und da gehören wir ja bekanntermaßen dazu) fast auf dem Maximum ist und das Yang (das belebende helle kräftige) fast auf dem Minimum.

Das ändert sich aber bald, am 22. Dezember ist nämlich Wintersonnwende…und das Yang fängt wieder an zu steigen. Mehr dazu am 22. Dezember.

Das NeiJing, „Des gelben Kaisers Klassiker der Medizin“, ca. 2600 v.Chr. sagt dazu folgendes:
„Im Winter ist Rückzug und in die Ruhe eintreten, so wie auch Seen zufrieren und Regen als Schnee fällt. Das Yin dominiert das Yang, vermeidet daher die Yang Energie übermäßig zu beanspruchen. Zieht Euch früh zurück, steht erst mit der Sonne auf…Das Wesen des Winters ist das Speichern und das Bewahren.“

Es lohnt sich, sich daran zu halten, denn das, was Sie jetzt an Kraft verlieren, sagt man in der TCM, ruft im Frühjahr vielerlei Beschwerden, wie z.B. Heuschnupfen und andere Allergien hervor.

Einen schönen ruhigen Tag wünscht

Yamin Schulz-Spahr

Heißes Wasser trinken

Thermoskannen Jiu Hua ShanZugegeben…der Geschmack erschließt sich einem nicht gleich

Aber versprochen, es tut sehr gut

Heißes Wasser

  • entgiftet
  • reguliert die Verdauung
  • entspannt innerlich
  • löscht anhaltend den Durst
  • hilft gegen Magenbeschwerden („kalter Magen“)
  • kostet den Körper keine zusätzliche Kraft (im Gegensatz zu kalten Getränken)

In China ist es üblich, dass überall kostenlos heißes (abgekochtes) Wasser zur Verfügung steht. Sei es in Automaten, an dem man sich kostenlos bedienen kann oder in Thermoskannen.

Egal bei welcher Hitze!

Das Foto beispielsweise ist bei ca. 35 °C im Schatten entstanden, als ich im Jiu Hua Gebirge in einem buddhistischen Kloster war. Jeden Tag stellen alle ihre leeren Kannen raus und die Kannen werden wieder mit kochendem Wasser gefüllt. Es waren zeimlch alte und ganz einfache verkorkte Kannen, aber erstaunlicher Weise blieb das Wasser darin bis zum nächsten Morgen heiß.

In der kalten Jahreszeit gibt Warmes logischerweise Wärme in den Körper und kühlt nicht von innen heraus aus

In der warmen Jahreszeit aber trinkt man es, damit der Körper nicht den Temperaturunterschied von Körper und kaltem Getränk versucht auszugleichen und auch noch heizt… in diesem Fall würde uns noch wärmer

Wohligen Genuss wünscht

Yamin Schulz-Spahr

Die Qualität von Glauben

FahrstuhlIch fahre in Peking im Fahrstuhl von unserer Wohnung im 20. Stockwerk ins Erdgeschoss.

Mein Blick ruht auf der Schalttafel und ich sehe, dass wieder mal alle Zahlen fehlen, die eine 4 enthalten würden.

Typisch für China – auch im Flugzeug und im Hotel keine Reihe 4 oder Zimmer 14…

Das liegt daran, dass der Wortklang der Zahl 4 im chinesischen klingt, wie das Wort Tod.

Das ist bedrohlich – versteh ich – aber: nur für denjenigen, der überhaupt diese Worte und die gedankliche Verbindung im Chinesischen kennt…und an eine Wirkung glaubt.

Was ist also das Bedrohliche an Aberglauben?

Unsere Gedanken. Das, was wir glauben.

Durchforsten wir unser Leben nach diesen Dingen, damit wir uns wirklich frei fühlen können.

Geld, Macht, Ansehen, Freiheit, Genügsamkeit, Gelassenheit, Stille? Überlegen wir uns gut, woran wir glauben wollen – je nachdem schränkt es unser Glück ein oder lässt uns Glück finden.