Selbstbewußtsein

Vor kurzem wurde ich auf einen Kurs für Kinder aufmerksam mit dem Titel „Wer bin ich“.

Mein erster Gedanke war, da müssten eigentlich wir Erwachsene ja auch gleich alle hingehen, denn wer weiß das schon… 😉

Wie schön wäre es, wenn wir uns alleine schon darüber im Klaren sein könnten, wer wir in genau diesem Augenblick sind. Bin ich beispielsweise tatsächlich in der Situation eines Gespräches so klar, offen, sachlich und lösungsorientiert, wie ich mich fühle oder bin ich in Wirklichkeit in einer verletzten verteidigenden Verfassung und auf meinen Ruf konzentriert? Für das Gelingen des Gesprächs wäre es doch hilfreich, sich darüber im Klaren zu sein.

Nahezu in jedem Augenblick sind wir jemand anderer, uns gibt es in so vielen „Versionen“, so vielen Verfassungen. Mal sehr weise, manchmal sehr dumm, mal sehr fokussiert, meist sehr zerfleddert, oft sehr emotional, unsicher und Gott sei Dank auch immer wieder sehr klar und hilfreich. Es ist sehr nützlich zu wissen, „wer von uns“ gerade dabei ist, das Gespräch zu führen oder unseren Gedanken zu formen.

Das Herausfinden wer wir sind – in jedem Augenblick – ist ein außerordentlich wichtiger Teil des QiGong und wird – je weiter wir gehen – immer klarer. Umso größer wird das Bewußtsein über uns selbst – im wahrsten Sinn des Wortes unser Selbstbewußtsein.

Müde?

Leiden Sie zur Zeit unter Müdigkeit? Dann sind Sie völlig normal. Es sei denn, Sie gehen mit dem Sonnenuntergang ins Bett und stehen mit der Sonne auf, dann sollten Sie nicht müde sein. In den alten Medizinklassikern der Chinesischen Medizin wird genau das empfohlen: Früh ins Bett zu gehen und nicht vor Sonnenaufgang aufzustehen.

Vielleicht erlauben Ihnen das ja Ihre Kinder, Ihr Hund, Ihre Katze oder wer auch sonst Ihr Chef sein mag. :–)

Was haben der 11.11. – Single´s Day – St. Martin und Faschingsanfang gemeinsam?

Jeder macht so ‚Seins‘ daraus. In China feiern – neuerdings – heute alle ‚Guang Gun Jie‘ und übersetzen es als ‚Single´s Day‘.

In katholischen Gegenden wird heute das St. Martinsfest gefeiert und auch in nicht-katholischen Gegenden ziehen, sobald es dunkel wird, Kinder mit Laternen umher.

Um 11 Uhr 11 am 11.11. wird dort, wo man etwas mit Fasching anfangen kann, der Faschingsanfang gefeiert.

Was ist nun die Gemeinsamkeit dieser Veranstaltungen, die so gänzlich unterschiedlich erscheinen?

‚Guang Gun‘ wird heute als ‚Junggeselle‘, also ‚Single‘ übersetzt. ‚Jie‘ heißt das ‚Fest‘. Das Schriftzeichen ‚Guang‘ bedeutet allerdings auch ‚Licht‘ bzw. ‚Lichtschein‘ und ‚Gun‘ der ‚Stab‘ bzw. ‚Stecken‘. Vormals wurden um diese Zeit Zeremonien abgehalten, um Licht zu den Seelen zu bringen und Harmonie mit den Geistwelten herzustellen und somit günstige Bedingungen für den Winter zu gewährleisten. Heute ist es weltweit der Tag des Jahres mit der höchsten Wirtschaftskraft, insbesondere durch Alkohol- und Shoppingexzesse und ersetzt somit heute auf lukrative Weise alte Tradition…

Der Laternenumzug der Kinder ist auf einen alten heidnischen Brauch zurückzuführen, bei dem Kinder den verlorenen Seelen und aufkommenden ‚Kräften‘ des Winters mit Licht den Weg weisen, was durch die Kirche später zum St. Martins Umzug wurde.

Der Faschingsanfang begrüßt wiederum jene Geister, die dann später gemeinsam mit Fasching wieder verabschiedet werden.

 

 

 

Warum sind Erkältungen derzeit so hartnäckig?

Das ist eine Frage, die mir zur Zeit fast täglich gestellt wird. Nicht nur, dass sehr viele unterschiedliche Arten von Infekten auftreten, sie sind auch ausgesprochen intensiv und ausdauernd.

Hinter uns liegt ein langer und warmer Sommer. Wir konnten dadurch alle viel Yang tanken – kräftiger werden. Aber eben alle, auch Viren und Bakterien konnten Yang tanken und kräftiger werden. Das Problem ist nun, dass die aber nicht so viel des gewonnenen Yangs verbraucht haben. Sie reiben sich nicht an Emotionen auf, sie stressen sich nicht mit ihrem Tagwerk, sie führen sich keine Schadstoffe zu, rauchen nicht, trinken keinen Alkohol, verstehen sich vielleicht mehr darauf, wann Ruhe angebracht ist, machen sich nicht soviele Sorgen, was andere von ihnen denken…

Auf jeden Fall haben sie jetzt mehr Kraft als wir. Offensichtlich können Viren und Bakterien besser auf sich achten, als wir… In den asiatischen Lehren heißt es, wir sollten nicht nur auf die Zufuhr (z.B. Ernährung, QiGong-Übungen) achten , sondern auch auf unseren Verbrauch. Und dazu zählen unter Anderem die oben aufgeführten Dinge.

Und warum sind die Infekte so unterschiedlich? Das liegt daran, dass überall auf der Welt unterschiedliche Arten von Bakterien und Viren reifen und wir Menschen – durch Reisen oder natürlich auch insbesondere in München während des Oktoberfestes durch mehr oder weniger „intensive internationale Kontaktpflege…“ auch andere Arten von Viren und Bakterien einsammeln.

Winteranfang

Heute beginnt der 19. von 24 Jahresabschnitten des Chinesischen Kalenders und somit – man kann es sich bei diesen Temperaturen kaum vorstellen – der Winter.

Für diesen Jahresabschnitt gibt es in den alten Medizinklassikern der Chinesischen Medizin außergewöhnlich viele und teils auch strenge Anweisungen. Dies liegt darin begründet, dass zu dieser Zeit das sogenannte Nierensystem angesprochen ist, das im weitesten Sinn unser Immunsystem und unsere Lebenskraft darstellt – siehe gestrigen Blogpost – die es sowohl zu schonen als auch zu stärken gilt.

Ein Grund, weswegen Übungen, Ernährung und Verhaltensweisen auf diesen Jahresabschnitt abgestimmt werden. Ich werde hierzu während der kommenden Monaten ausführlicher
schreiben.

Immunsystem stärken

Wikipedia sagt: „Als Immunsystem (…) wird das biologische Abwehrsystem höherer Lebewesen bezeichnet (…) Es entfernt in den Körper eingedrungene Mikroorganismen, fremde Substan­zen und ist außerdem in der Lage, fehlerhaft gewordene körpereigene Zellen zu zerstören (…)

Das Immunsystem hat eine große Bedeutung für die körperliche Unversehrtheit von Lebewesen, denn praktisch alle Organismen sind ständig den Einflüssen der belebten Umwelt ausgesetzt; manche dieser Einflüsse stellen eine Bedrohung dar: Wenn schädliche Mikroorganismen in den Körper eindringen, kann dies zu Funktionsstörungen und Krankheiten führen. Typische Krankheitserreger sind Bakterien, Viren und Pilze, sowie einzellige (…) beziehungsweise mehrzellige Parasiten (z. B. Band­­wür­mer).

(…) In seltenen Fällen können sie (Zellen) auch krankhaft entarten und zur Entstehung von Krebs führen. Alle Lebewesen verfügen daher über Schutzfunktionen (…)“

In der alten Chinesischen Medizin geht man noch weiter und spricht von einem Schutz vor Einflüssen auf unseren Geist/unsere Psyche und somit insgesamt unsere Belastbarkeit. Wir sagen ja in unserem Sprachgebrauch auch, „Da bin ich immun gegen“ und meinen damit nicht nur Krankheitserreger auf der körperlichen Ebene.

So überrascht es nicht, dass in der Chinesischen Medizin Übungen zur Stärkung des Immunsystems für Körper und Geist eingesetzt werden. Es heißt, diese Übungen brauchen wir insbesondere zur Herbst-/Winterzeit, da zu dieser Zeit unser Immunsystem besonders herausgefordert ist.

Lernen können Sie diese Übungen von mir in einem Kurs am 17. / 18. November in München. Sie sind nicht aus München? Kein Problem, wir beginnen am Samstag erst um 13 Uhr, hören am Sonntag um 16 Uhr auf und es gibt ein sehr schönes kleines Hotel gleich bei uns um die Ecke.

Mein bester Freund

Im besten Fall ist ein bester Freund ehrlich uns gegenüber. Ein bisschen kritisch, aber nicht so kritisch, dass wir uns wertlos fühlen. Nicht, dass er anspruchslos wäre uns gegenüber, aber ist großzügig unseren Macken gegenüber. Gibt uns aber einen Wink, wenn wir uns in eine ungünstige Richtung entwickeln. Aber trotzdem ist klar, dass er uns mag, obwohl wir nicht perfekt sind.

Er achtet darauf, dass es uns gut geht – gibt uns einen „Tritt“, wenn wir uns schaden. Sieht, was wir brauchen und freut sich mit uns, wenn wir es bekommen. Und keineswegs erwartet er, dass wir perfekt sind, es genügt ihm zu wissen, dass wir daran arbeiten, immer besser zu werden.

Wie schön wäre es, wenn wir uns selber so ein Freund wären. Mit dieser Fürsorge, diesem Verständnis, dem bremsenden „Tritt“…

Wir würden niemals jemanden als unseren besten Freund bezeichnen, der unserer Gesundheit schadet, uns von unserem Glück abhält, uns nicht „würdig“ für etwas oder jemanden findet, von uns erwartet perfekt zu sein oder keinerlei Anspruch an uns stellt, keine Wertschätzung für uns hat, uns heruntermacht…

Seien wir uns so ein Freund. Im besten Fall haben wir dann zwei…

Eintopf bei Magenproblemen

Vorgestern hatte ich im Blogpost über Magenprobleme geschrieben, die sich im Herbst verstärken können. Hier nun also ein Rezept für einen sehr leckeren Eintopf, der in der Chinesischen Medizin zur Stärkung des Magens, als auch des sogenannten Milzsystems gilt. Ganz nebenbei stärkt er auch das Immunsystem. Viele kämpfen derzeit mit Herbstinfekten, zumal mit Lungenproblemen. Auch hierfür ist das genau die richtige Rezeptur.

Pro Person:
150 g Lamm
2 Scheiben Ingwer
1 mittelgroße Karotte
1/2 mittelgroßer Rettich (Radi)
1 Sternanis
1 geh. TL Zucker
etwas schwarzen Pfeffer
Salz
1/2 unbehandelte Bio Mandarine
Shao Xing (chinesischer Reiswein), falls nicht vorhanden geht auch Sherry
etwas Öl
Koriandergrün

Den Ingwer in etwas Sojaöl geben, das Lammfleisch in Stücken (vgl. mit Gulaschgröße) dazugeben. Zucker darüberstreuen, kurz das Lammfleisch damit karamellisieren, mit Shao Xing ablöschen. Das ist ein wichtiger Schritt. Dann mit der ca. vierfachen Menge kochenden Wassers übergießen. Sternanis, Salz und Pfeffer dazu. Nach ca. 30 min. den Rettich und die Karotte (ca. gleiche Größe wie die Lammwürfel) dazugeben. Mit der Hand den Saft des Mandarinenviertels in den Eintopf pressen, den Rest klein hacken (inkl. Mandarinenschale, aber ohne Kerne) und in den Topf geben. Ca. 30 Min weiterkochen. Das Koriandergrün abzupfen und erst beim Servieren auf die Suppe geben.