Kalter Tau und leichte Kost

Wenn Sie schon längere Zeit meinem Blog folgen, dann wissen Sie es natürlich bereits. Ähnlich wie bei unserem Kalendersystem, wird im alten Chinesischen Kalender das Jahr zwar in 12 ‚Mondmonate‘ unterteilt. Aber vor allem in 24 ‚Jahresabschnitte‘. Diesen Jahresabschnitten wird seit jeher eine große Bedeutung beigemessen. In den alten Medizinklassikern heißt es hierzu: ‚Passe Dich an die Wandlungsphasen der Natur an, um Dich vor äußeren Übeln zu schützen‘. So wird hiernach je nach Jahresabschnitt anders gekocht, getrunken, gekleidet, geübt, verhalten, geliebt, gegessen, auf jeweils andere Emotionen geachtet und der Körper gepflegt.

Heute beginnt im Chinesischen Lunisolarkalender der 17. von 24 Jahresabschnitten, genannt ‚Han Lu‘. In der Übersetzung bedeutet es ‚Kalter Tau‘. Dieser Begriff steht für wachsende Kälte vor allem in der Nacht und daraus resultierender reichhaltiger Tau am frühen Morgen, der in circa 14 Tagen langsam zu Reif werden wird.

In den kommenden Posts werde ich mehr zum Thema Emotionen, Körper und Gesundheit in diesem Abschnitt schreiben. Zum Thema Essen ist die Empfehlung der alten Klassiker allerdings in diesem Jahresabschnitt kurz und knapp beschrieben. Leichte Kost und wenig Alkohol…

Das kosmische Gleichgewicht

Diese Zeit des Jahres wird im Daoismus auch als Zeit des ‚Kosmischen Gleichgewichts‘, des Gleichgewichts in der Natur bezeichnet.

Wir Menschen sind auch Teil der Natur. Eigentlich sollten wir auch im Gleichgewicht sein… Nun, leider sind wir aber auch in der Lage uns mittels unserer Emotionen aus der ‚Harmonie‘ der Natur herauszubewegen. Daher lautet die alte traditionelle Anweisung für diese Jahreszeit: ‚Stelle das innere Gleichgewicht her‘. ‚Und bewahre es‘.

Gemeint ist das innere Gleichgewicht des Geistes aber auch des Körpers.

Auf der Ebene des Geistes wird als Vorgehensweise empfohlen, immer wieder in uns Unbeschwertheit und innere Ruhe herzustellen… sehr viel leichter gesagt als getan. Und das ist der Grund, weswegen der Daoismus sehr hilfreiche QiGong Übungen dafür bereit hält, die uns genau darin unterstützen.

Was braucht es sonst noch dazu? Die Selbstbeobachtung, zu erkennen, wann wir diese Ruhe und Unbeschwertheit verlassen haben – wann wir unsere Natur verlassen…

Erkältung und der Herbst II

Vor einigen Tagen hatte ich darüber geschrieben, dass unser Körper in dieser Jahreszeit besonders erkältungsanfällig ist. Von den alten Medizinklassikern gibt es interessante Vorschläge, wie wir vorgehen sollten, um das zu vermeiden:

  1. ‚Keine Angst davor zu haben, ein bisschen zu frieren‘ ist einer davon. So können sich die nach dem Sommer geöffneten Poren beginnen langsam zu schließen. (siehe Blogpost…). Gemeint ist hier natürlich, sich nicht zu kalt anzuziehen, aber auch nicht zu warm. Gerade so, dass wir ein bisschen zu kalt angezogen sind.
  2. ‚Keine nackte Haut zeigen‘. Damit ist gemeint, dass der Körper draußen bedeckt sein sollte und sei es mit leichter Kleidung. Dies dient ebenfalls als Schutz vor Auskühlung. Sitzen wir jetzt in der Sonne, ist es uns zwar (vorne) schnell warm, aber die Luft (hinten) ist dennoch schon kalt. Ohne dass wir es merken, zieht dann doch Kälte in uns ein.
  3. ‚Die Lungen befeuchten‘. Das ist ein wenig umfangreicher und damit ein Fall für einen eigenen Blogpost…

Einen wunderbaren erkältungsfreien Herbst wünscht mit herzlichem Gruß
Yamin Schulz-Spahr

Ein besonderer Tag

Heute ist ein besonderer Tag im Jahr. Das Phänomen, das heute vorliegt, kommt nur zweimal pro Jahr vor. Darauf komme ich gleich zu sprechen.

Zunächst aber erst einmal… beginnt heute der 16. von 24 Jahresabschnitten, genannt ‚Qiu Fen‘. Wir nennen es ‚Herbst-Tagundnachtgleiche‘. Egal wo auf der Erde sind heute Tag und Nacht gleich lang.

Dann beginnen die Tage kürzer, die Nächte länger und das Wetter kälter zu werden. Und nasser. Diesem Tag sagt man in den alten chinesischen Schriften auch nach, dass ab dann die Herbstregenzeit beginnt.

Was macht aber nun diesen Tag für QiGong-Übende so besonders?

Heute sind in der Natur Yin und Yang gleich stark. Ausgeglichen. In Harmonie. Und an einem Wendepunkt. Und das ist insbesondere
für fortgeschrittene Übende ein wichtiger Umstand, der genutzt werden sollte.

Erkältung und der Herbst

Zu dieser Zeit jetzt können wir uns ganz besonders leicht erkälten. Hierfür gibt es in der alten Chinesischen Medizin folgende Erklärungen:

  1. Nach der Wärme des Sommers sind naturgemäß unsere Poren noch weit geöffnet. Dies war im Sommer notwendig, damit sich in unserem Körper keine Hitze stauen und dort Schaden anrichten kann. In der Übergangszeit zum Winter ziehen sich diese Poren zunehmend zusammen. Noch sind sie aber nicht ausreichend zusammengezogen und Kälte kann in den Körper ‚eindringen‘.
  2. Das Thermometer zeigt 20 Grad, die Sonne scheint, wir ziehen das an, was wir im Sommer bei 20 Grad als angenehm empfunden haben, gehen raus und haben unter dem schattigen Vordach das Gefühl bei 10 Grad in Shorts und T-Shirt unterwegs zu sein. Kein Problem, wir stellen uns schnell in die Sonne und ahhhh, es ist schön warm, die Poren gehen auf und… Tcha…
  3. Im Herbst leiden unsere Schleimhäute naturgemäß zu Trockenheit. In diese trockenen Schleimhäute können sich leichter Viren und Bakterien einnisten.

Der weiße Tau?

Ich bin derzeit mit einer Gruppe Schülern in den Allgäuer Bergen. Es ist der 3. Studienabschnitt der QiGong Lehrerausbildung auf der Riederalp. Es ist in den letzten Tagen deutlich kühler geworden.

Heute beginnt im Chinesischen Kalender der 12. von 24 Jahresabschnitten, genannt ‚Bai Lu‘. Übersetzt heißt das ‚weißer Tau‘. Gemeint ist Nebel und ein Tau, der fast schon Reif und daher weiß ist.

Dieser Jahresabschnitt beinhaltet große Temperaturunterschiede, tagsüber kann es noch regelrecht heiß sein, nachts dagegen schon sehr kalt. Daher auch der Nebel und der Tau. Für unsere Gesundheit bedeuten diese Temperaturunterschiede, dass wir uns schützen müssen: Da unsere Poren nach dem Sommer weit geöffnet sind, kann – so sagen die alten Medizinklassiker – Kälte tief in uns eindringen und dort nicht nur Erkältung auslösen, sondern eine Reihe chronischer Erkrankungen. Der Rat der alten Medizinklassiker hierzu lautet: ‚Keine nackte Haut zeigen’…

Herbstmüdigkeit

In der TCM ordnet man dem Herbst allerlei auftretende Symptome zu, zum Beispiel Trockenheit von Haut und Schleimhäuten und – je nach Typ – damit einhergehender Verstopfung.

Was aber – ganz unabhängig vom Typ – bei jedem auftritt ist Müdigkeit. Wir kennen ja den Begriff Frühjahrsmüdigkeit. Im Chinesischen gibt es jedoch auch noch den Begriff ‚Qiu Fa‘, die Herbstmüdigkeit.

Als Übungen hiergegen empfiehlt die alte Chinesische Medizin das ‚Haarekämmen‘, das einige von Ihnen bereits aus der Selbst-Kopfmassage-Übung kennen und auch daraus, das ‚Trocken-Gesicht-Waschen‘. Beides sollte mehrmals am Tag ausgeführt werden und tut wirklich sehr gut.

Die anderen ‚Tricks‘ beschreibe ich Ihnen in den nächsten Beiträgen, die nun auch wieder regelmäßiger kommen…versprochen!

Früh ins Bett?

Sie werden müde, sobald die Sonne beginnt unterzugehen? Gehen – mit schlechtem Gewissen und sich wie ein Langweiler fühlend – Schlafen noch bevor es dunkel ist?

Keine Sorge, alles richtig gemacht!

Die alten Medizinklassiker raten dazu, zu dieser Jahreszeit früh ins Bett zu gehen. Allerdings auch früh aufzustehen 😉

Mal heiß – mal kalt…

…was ist bloß mit dem Wetter los? Hörte ich vor ein paar Tagen jemanden fragen…

Nun, die Chinesen nennen es Qiu. Den Herbst. Denn der hat laut Chinesischem Kalender vor 3 Tagen begonnen. Das heißt nicht, dass es nicht noch sehr heiß sein kann, das Schriftzeichen ‚Qiu‘ beinhaltet neben dem  Zeichen ‚Ernte‘ auch das Zeichen für ‚Feuer’…

Dennoch können wir den Herbst schon ein bisschen spüren, oder? In den Gärten und auf den Feldern wird bereits geerntet, wir beginnen langsam ‚gemütlich‘ zu werden, vielleicht sogar ein bisschen melancholisch. Bedrückter Stimmung allerdings sollten wir entgegenwirken, denn das schwächt laut Chinesischer Medizin unser ‚Lungensystem‘, was Allergien, Lungen- und Hauterkrankungen sowie Infektanfälligkeit im Winter begünstigen kann.

Für QiGong-Übende ist der Herbst eine sehr wichtige Jahreszeit, in der es viel zu beachten gibt hinsichtlich innerer Haltung, Übungen, Ernährung, Tagesablauf, Kleidung und tatsächlich auch hinsichtlich Sexualität.

Über manches davon werde ich in den kommenden Wochen im Blog berichten – manches davon muss leider dem QiGong-Studium bzw. der Lehrerausbildung vorbehalten bleiben. Es läßt sich eben nun mal nicht alles mit ein paar Sätzen erklären…

Ich wünsche Ihnen allen eine glückliche und unbeschwerte Herbstzeit und – soweit Sie noch in den Genuß kommen – Urlaubszeit!

Mit herzlichem Gruß
Yamin Schulz-Spahr

Schlechte Bedingungen?

Es kommt viel weniger auf die Bedingungen an, als wir meist denken.

Es kommt viel mehr darauf an, was wir aus den zur Verfügung stehenden Bedingungen machen. Aus ihnen herausholen.